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Aurich/Wallinghausen 06.10.2014
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KULTUR
Premiere vom 03. Oktober 2014 |
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Schauspielkunst bleibt in Wallinghausen "Chefsaak"
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Die Spöldeel feiert am Freitagabend vor rund
120 Zuschauern
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die Premiere ihres neuen Stücks.
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Die Spöldeel feierte am |
Wallinghausen / KEL- |
Freitagabend vor rund |
Der Hotelangestellte Paul (Georg Janssen) hat ein kleines
Problem. Vor seiner neuen Flamme |
120 Zuschauern die |
Sarah (Ingrit Oldewurtel-Potritt) hat er ein
bisschen angegeben - er sei der Besitzer des Ferienhofes |
Premiere ihres neuen |
Wallinghus. "Damit Sie nicht denkt, ich sei
die schlechteste Partie, die man in Wallinghausen machen |
Stücks. Bild 2 |
kann", gesteht er seinem Freund Michael
(Manfred Groenewold). dem gehört der Betrieb. Als sich Sarah |
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zu einem Besuch ankündigt, bittet ihn Paul
um einen Rollentausch. Für einen Tag möchte er sie als |
Nach der Aufführung |
Hotelchef beeindrucken. |
ehrte der Vorsitzende |
Das ist der Stoff, aus dem sich der
Dreiakter "Dat is Chefsaak" von Elke Woltering zu einer turbulenten |
des Arbeitskreis |
Verwechslungs-Komödie entwickelt. Denn nichts bleibt so überschaubar, wie es
geplant war. |
Ostfriesischer Volkstheater |
Der Hoteltester Wieseling (Klaus Mache)
meldet sich per Brief an und kommt früher als angekündigt. |
drei Darsteller für ihr |
Sarah erscheit nicht allein, sondern bringt
ihre Eltern mit. Und dann ist da noch der Zwist zwischen |
langjähriges Engagement. |
Paul und der Haushälterin Henriette (Karin
Janßen), die von dem neuen Chef nicht gerade begeistert |
Bild 1 |
ist. Nur gut, dass Michaels Verlobte Steffi
(Bianca Dirks) das Ruder in der Hand behält - bis ihr ein |
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Gerücht zu Ohren kommt. |
Fotos Keller |
Bei der Premiere der Spöldeel Wallinghusen
am Freitagabend verging die Zeit wie im Flug. |
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Rund 120 Zuschauer erlebten eine verwickelte
Geschichte, die auf humorvolle Art Einblick in die
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emotionalen Wirren und Verliebtheit und
Geltungsbewusstsein gab. Ein besonderer Augenschmaus |
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war die mit Liebe zum Detail gestaltete
Bühnendekoration. |
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Die authentischen spielerischen Leistungen
der Darsteller zogen das Publikum, darunter Aurichs |
Bürgermeister Heinz-Werner Windhorst, in
ihren Bann. Auch die beiden Neulinge. Michael Best als |
Knecht Hein und Johanne Dreesch als
Hoteltester-Assistentin Fräulein Hagedorn, überzeugten in |
ihren Rollen. Tosender Applaus war der
verdiente Lohn für die fesselnde Aufführung. |
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Anschließend wurden langjährige
Mitglieder der Spöldeel Wallinghusen geehrt. |
Jakob Janshen, Vorsitzender des
Arbeitskreises Ostfriesischer Volkstheater, ehrte Gerhard Poelmeyer |
mit der Silbernen Nadel für 25 Jahre sowie
Bernhard Best und Ubbo Gerdes mit der Goldenen Nadel für 40 Jahre ehrenamtliches Engagement in
der Schauspielgruppe. |
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Fotos Gauger |
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Aurich/Wallinghausen 06.10.2014
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Lokales
Premiere vom 03. Oktober 2014 |
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Spöldeel Wallinghausen senkt mit fulminantem |
Stück Starterflagge für plattdeutsche |
Theatersaison 2014 / 15 |
Die Startflagge für
die Saison 2014 / 15 ist gefallen.
56. Premiere 2014 Spöldeel Wallinghusen e.V. |
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Von Gerd-D. Gauger
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Aurich.
Mit
Importen haben‘s die hiesigen Bühnen oft nicht leicht gehabt,
vor allem dann
nicht, |
Bild 1 |
wenn sie auch
noch in ein so stümperhaftes Platt übersetzt wurden, wie in jüngster Zeit
gleich |
Michael Best - |
reihenweise geschehen. Doch was tun, wenn
den niederdeutschen Autoren - wenn es sie , spielbar, |
"In't Oog to hollen" |
überhaupt noch gibt - der Stoff ausgeht?
Klassiker a la August Hinrichs sind ja nicht mehr gefragt, |
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obwohl es in unserer nostalgieverliebten
Zeit mal wieder ratsam wäre, sich an die Penntjer aus der |
Bild 2 |
Blütezeit
des
derb-drastischen Humors heimischer Scholle zu erinnern. Was hindert unsere
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Harm Janssen und Anita |
Spölklottjes
eigentlich daran, mal wieder den Hahn krähen zu lassen? Nun gut, weil kaum
etwas |
Wagner - Wallinghausener |
an Originalem
(das meistens auch sehr originell war) auf dem Markt ist, geht man ins
Hessische, |
Veteranen ohne |
Rheinische,
oder, wenn man Glück hat, wird man gar bei den Erfindern des uns leider
abhanden |
Ablaufdatum |
gekommenen
hintergründigen Humors, den Briten, fündig. Ist das Glück besonders hold,
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dann findet sich
auch noch einer dem das Platt mit der Nuckelflasche eingegeben wurde, einer, |
Bild 3 |
der nicht zu
denen gehört, die trotz dicker Platt-Wörterbücher nur ein Missingsch zustande
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Georg Janssen und Ingrit |
bringen, das
einem die Socken aus den Klumpen zieht. |
Oldewurtel-Potritt auf der |
Zu den
Glücklichen zählen die Wallinghausener. Mit ihrem prima übersetzten und mit
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Bühne. |
ohrenfreundlichem Wallinghuser Platt präsentierten Bayernimport "Dat is
Chefsaak" (Elke |
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Woltering)
senkten sie am Freitag im Wallinghus die Startflagge für die Spielzeit
2014/15. |
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Neues Spiel, neues Glück. Gewitzte
Publikumsjäger wissen, dass man gleich zu Beginn aus |
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allen Kanonen feuern muss. Das ist wie beim
Galopprennen: Speed vorlegen und die anderen |
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hinterher
hecheln lassen. Man muss kein Spökenkieker sein, um vorauszusagen, dass die |
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Wallinghauser
nach den noch ausstehenden zwölf Aufführungen (ab 10 Oktober) wohl |
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auf einen
Start-Ziel-Sieg verweisen können. "Chefsaak" ist eine Verwechslungskomödie
mit |
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vorausschaubarem Finale. Macht ja nichts.
Entscheidend ist was zwischen Vorhang auf und |
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Vorhang zu geschieht. In einem
Zehn-Personen-Stück die Gag-Maschienerie über drei Akte auf |
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Betriebstemperatur zu halten, jedem der zehn
die Gelegenheit zu geben, sich den Schnabel |
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nass machen zu lassen - das funktioniert nur
bei pfiffiger Regie. Georg Janssen und Karin Janßen |
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(die selbst auf den Brettern standen) haben
die Humorpiekser der Autorin geschickt gesteuert und |
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nicht mit Klamauk angereichert. Pläsier
soll's machen, wer braucht schon Plattheiten? Szenenbeifall |
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gab's reichlich - also alles richtig
gemacht. Trotz Gegenwinds. Harm Meenen, Gründungsmitglied |
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1973, verstarb mitten in den
Probewochen ("Heute Abend spielen wir alle für Harm", hieß es am |
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Freitag ), es gab Ausfälle aus
dem einen oder anderen Grund, und doch griffen Georg und Karin |
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in einen vollen Korb. In
Wallinghausen kann jeder für jeden und jede Rolle einspringen. Und |
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Nachwuchs scharrt schon mit den
Hufen. Wie Michael Best und Johanne Dreesch. Ihre eigene |
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Premiere bei der Premiere - gelungen. Kleine
Rollen, gewiss, aber auf die Talentschmiede |
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ist einer, den man in't Oog
hollen" sollte. Der Mix aus Volontären und Veteranen tut gut. |
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Harm Janssen (so trocken, dass man sich,
Verzeihung, nass macht), Anita Wagner, Karin Janßen - |
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wer zählt ihre Auftritte, wer die wegen
ihnen vergossenen Lachtränen über die Jahrzehnte? |
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Mann, oh Mann, wie ließen die drei es wider
klappern! Georg Janssen, relativ spät dazu gestoßen, |
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und als Chef, der kein Chef ist, der
unbestrittene Gangmacher des Stücks. Manfred Groenewold, |
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Bianca Dirks, Ingrit Oldewurtel-Potritt (die
so steinerweichend heulen kann) - sie können es |
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eben ganz einfach. Und das hochdeutsche
Kontrastprogramm haben sie auch: Klaus Mache. |
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Schon sehr hochdeutsch. Und rund
um die Spieler wühlt eine Mannschaft, von Topusterin Annemarie |
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Eilers -Janssen bis zu den
Requisiteuren und Technikern um Gerd Gerdes und Wilhelm Blank, |
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auf die Verlass ist . Seit
Jahren. Wie auf Gerd Poelmeyer (25 Jahre) und Bernhard Best und Ubbo
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Gerdes (40 Jahre), die für
ihre Bühnentreue geehrt wurden. Und weil wir gerade bei Langjährigem |
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sind, ein ON-Leser längst
vertrauter Abschlusssatz: |
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"Lü, gaht hen,
Ji sallen d'r wiss Aarigkeit an hemmen!" |
|
Von Gerd-D. Gauger |
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