Pressemitteilungen   2014                                       

Weitere Pressemitteilungen von   1996 2010 / 2012 / 2013

 

           Aurich/Wallinghausen    06.10.2014

KULTUR             Premiere vom 03. Oktober 2014

Schauspielkunst bleibt in Wallinghausen "Chefsaak"

Die Spöldeel feiert am Freitagabend vor rund 120 Zuschauern
die Premiere ihres neuen Stücks.
Die Spöldeel feierte am Wallinghausen / KEL-
Freitagabend vor rund Der Hotelangestellte Paul (Georg Janssen) hat ein kleines Problem. Vor seiner neuen Flamme
120 Zuschauern die Sarah (Ingrit Oldewurtel-Potritt) hat er ein bisschen angegeben - er sei der Besitzer des Ferienhofes
Premiere ihres neuen Wallinghus. "Damit Sie nicht denkt, ich sei die schlechteste Partie, die man in Wallinghausen machen
Stücks.  Bild 2 kann", gesteht er seinem Freund Michael (Manfred Groenewold). dem gehört der Betrieb. Als sich Sarah
zu einem Besuch ankündigt, bittet ihn Paul um einen Rollentausch. Für einen Tag möchte er sie als
Nach der Aufführung Hotelchef beeindrucken.
ehrte der Vorsitzende Das ist der Stoff, aus dem sich der Dreiakter "Dat is Chefsaak" von Elke Woltering zu einer  turbulenten
des Arbeitskreis Verwechslungs-Komödie entwickelt. Denn nichts bleibt so überschaubar, wie es geplant war.
Ostfriesischer Volkstheater Der Hoteltester Wieseling (Klaus Mache) meldet sich per Brief an und kommt früher als angekündigt.
drei Darsteller für ihr Sarah erscheit nicht allein, sondern bringt ihre Eltern mit. Und dann ist da noch der Zwist zwischen
langjähriges Engagement. Paul und der Haushälterin Henriette (Karin Janßen), die von dem neuen Chef nicht gerade begeistert
Bild 1 ist. Nur gut, dass Michaels Verlobte Steffi (Bianca Dirks) das Ruder in der Hand behält - bis ihr ein
Gerücht zu Ohren kommt.
Fotos Keller Bei der Premiere der Spöldeel Wallinghusen am Freitagabend verging die Zeit wie im Flug.
Rund 120 Zuschauer erlebten eine verwickelte Geschichte, die auf humorvolle Art Einblick in die  
emotionalen Wirren und Verliebtheit und Geltungsbewusstsein gab. Ein besonderer Augenschmaus
war die mit Liebe zum Detail gestaltete Bühnendekoration.
    Die authentischen spielerischen Leistungen der Darsteller zogen das Publikum, darunter Aurichs
Bürgermeister Heinz-Werner Windhorst, in ihren Bann. Auch die beiden Neulinge. Michael Best als
Knecht Hein und Johanne Dreesch als Hoteltester-Assistentin Fräulein Hagedorn, überzeugten in
ihren Rollen. Tosender Applaus war der verdiente Lohn für die fesselnde Aufführung.
Anschließend wurden langjährige Mitglieder der Spöldeel Wallinghusen geehrt.
Jakob Janshen, Vorsitzender des Arbeitskreises Ostfriesischer Volkstheater, ehrte Gerhard Poelmeyer
mit der Silbernen Nadel für 25 Jahre sowie Bernhard Best und Ubbo Gerdes mit der Goldenen Nadel für 40 Jahre ehrenamtliches Engagement in der Schauspielgruppe.
 
   
   

Fotos Gauger

 

           Aurich/Wallinghausen    06.10.2014

Lokales            Premiere vom 03. Oktober 2014

 

 
Spöldeel Wallinghausen senkt mit fulminantem
Stück Starterflagge für plattdeutsche
Theatersaison 2014 / 15

Die Startflagge für die Saison 2014 / 15 ist gefallen.  

     56. Premiere 2014 Spöldeel Wallinghusen e.V.

Von Gerd-D. Gauger

Aurich. Mit Importen haben‘s die hiesigen Bühnen oft nicht leicht gehabt, vor allem dann nicht,
Bild 1 wenn sie auch noch in ein so stümperhaftes Platt übersetzt wurden, wie in jüngster Zeit gleich
Michael Best - reihenweise geschehen. Doch was tun, wenn den niederdeutschen Autoren - wenn es sie , spielbar,
"In't Oog to hollen" überhaupt noch gibt - der Stoff ausgeht? Klassiker a la August Hinrichs sind ja nicht mehr gefragt,
obwohl es in unserer nostalgieverliebten Zeit mal wieder ratsam wäre, sich an die Penntjer aus der
Bild 2 Blütezeit des derb-drastischen Humors heimischer Scholle zu erinnern. Was hindert unsere
Harm Janssen und Anita Spölklottjes eigentlich daran, mal wieder den Hahn krähen zu lassen? Nun gut, weil kaum etwas
Wagner - Wallinghausener an Originalem (das meistens auch sehr originell war) auf dem Markt ist, geht man ins Hessische,
Veteranen ohne Rheinische, oder, wenn man Glück hat, wird man gar bei den Erfindern des uns leider abhanden
Ablaufdatum gekommenen hintergründigen Humors, den Briten, fündig. Ist das Glück besonders hold,
dann findet sich auch noch einer dem das Platt mit der Nuckelflasche eingegeben wurde, einer,
Bild 3 der nicht zu denen gehört, die trotz dicker Platt-Wörterbücher nur ein Missingsch zustande
Georg Janssen und Ingrit bringen, das einem die Socken aus den Klumpen zieht.
Oldewurtel-Potritt auf der Zu den Glücklichen zählen die Wallinghausener. Mit ihrem prima übersetzten und mit
Bühne. ohrenfreundlichem Wallinghuser Platt präsentierten Bayernimport "Dat is Chefsaak" (Elke
Woltering) senkten sie am Freitag im Wallinghus die Startflagge für die Spielzeit 2014/15.
Neues Spiel, neues Glück. Gewitzte Publikumsjäger wissen, dass man gleich zu Beginn aus
allen Kanonen feuern muss. Das ist wie beim Galopprennen: Speed vorlegen und die anderen
hinterher hecheln lassen. Man muss kein Spökenkieker sein, um vorauszusagen, dass die
Wallinghauser nach den noch ausstehenden zwölf Aufführungen (ab 10 Oktober) wohl
auf einen Start-Ziel-Sieg verweisen können. "Chefsaak" ist eine Verwechslungskomödie mit
vorausschaubarem Finale. Macht ja nichts. Entscheidend ist was zwischen Vorhang auf und
Vorhang zu geschieht. In einem Zehn-Personen-Stück die Gag-Maschienerie über drei Akte auf
Betriebstemperatur zu halten, jedem der zehn die Gelegenheit zu geben, sich den Schnabel
nass machen zu lassen - das funktioniert nur bei pfiffiger Regie. Georg Janssen und Karin Janßen
(die selbst auf den Brettern standen) haben die Humorpiekser der Autorin geschickt gesteuert und
nicht mit Klamauk angereichert. Pläsier soll's machen, wer braucht schon Plattheiten? Szenenbeifall
gab's reichlich - also alles richtig gemacht. Trotz Gegenwinds. Harm Meenen, Gründungsmitglied
1973, verstarb mitten in den Probewochen ("Heute Abend spielen wir alle für Harm", hieß es am
Freitag ), es gab Ausfälle aus dem einen oder anderen Grund, und doch griffen Georg und Karin
in einen vollen Korb. In Wallinghausen kann jeder für jeden und jede Rolle einspringen. Und
Nachwuchs scharrt schon mit den Hufen. Wie Michael Best und Johanne Dreesch. Ihre eigene
Premiere bei der Premiere - gelungen. Kleine Rollen, gewiss, aber auf die Talentschmiede
ist einer, den man in't  Oog hollen" sollte. Der Mix aus Volontären und Veteranen tut gut.
Harm Janssen (so trocken, dass man sich, Verzeihung, nass macht), Anita Wagner, Karin Janßen -
wer zählt ihre Auftritte, wer die wegen ihnen vergossenen Lachtränen über die Jahrzehnte?
Mann, oh Mann, wie ließen die drei es wider klappern! Georg Janssen, relativ spät dazu gestoßen,
und als Chef, der kein Chef ist, der unbestrittene Gangmacher des Stücks. Manfred Groenewold,
Bianca Dirks, Ingrit Oldewurtel-Potritt (die so steinerweichend heulen kann) - sie können es
eben ganz einfach. Und das hochdeutsche Kontrastprogramm haben sie auch: Klaus Mache.
Schon sehr hochdeutsch. Und rund um die Spieler wühlt eine Mannschaft, von Topusterin Annemarie
Eilers -Janssen bis zu den Requisiteuren und Technikern um Gerd Gerdes und Wilhelm Blank,
auf die Verlass ist . Seit Jahren. Wie auf Gerd Poelmeyer  (25 Jahre) und Bernhard Best und Ubbo
Gerdes  (40 Jahre), die für ihre Bühnentreue geehrt wurden. Und weil wir gerade bei Langjährigem
sind, ein ON-Leser längst vertrauter  Abschlusssatz:

"Lü, gaht hen, Ji sallen d'r wiss Aarigkeit an hemmen!"

Von Gerd-D. Gauger